Die fünf Sprachen des Verzeihens – Vergebung ohne Entschuldigung?

Ich lese gerade: "Die fünf Sprachen der Verzeihens"  – die Kunst, wieder zueinander zu finden – von Gary Chapman und Jennifer Thomas.

Find ich gut, hat mir geholfen meine Sicht von Vergebung zu durchdenken. Ich möchte Dir in den nächste Blogbeiträgen, einige Punkte daraus mit meinen Gedanken weitergeben.


Um Entschuldigung zu bitten ist wichtig, denn sonst würde die ganze Welt ein einziger Kriegsschauplatz sein.


Wenn Dich jemand verarscht, dann ist das so wie eine Mauer, die plötzlich zwischen Dir und dem Anderen hochgezogen wird. Selbst wenn Du willst, kannst Du jetzt nicht mehr auf Friede, Freude, Eierkuchen machen und so tun als wäre nie was gewesen. Etwas in Dir schreit nach Gerechtigkeit.

 

Jeder Mensch ist im tiefsten Inneren bereit zu vergeben und je enger die Beziehung zum Anderen ist, umso mehr ist die Sehnsucht nach Versöhnung auch da. Die ist dann oft stärker als der Hunger nach Gerechtigkeit.

Behandelt ein Mann seine Frau schlecht, dann schwankt die in ihrer Verletztheit nicht selten zwischen Gerechtigkeit und Gnade hin und her. Auf der einen Seite soll der Mann zur Rechenschaft gezogen werden, auf der anderen will sie sich mit ihm versöhnen – am besten so schnell wie möglich – aber verarschen lassen will sie sich ja nun auch nicht.

Doch das Ding ist, erst wenn er sie um Entschuldigung und um Vergebung bittet ist Versöhnung möglich. Vergebung funktioniert nicht ohne Entschuldigung!

 

Wer zu stur ist, um um Entschuldigung zu bitten, wenn er Mist gebaut hat… bei dem geht früher oder später jede Beziehung den Bach runter; ob nun die Partnerschaft, die Ehe, das Verhältnis zu den Eltern, zu den Kindern, zu den Kollegen….

Und wer nicht verzeiht, bei dem staut sich ganz viel Ärger an und der baut Druck auf und schreit nur so nach Rache. Dann ist es kein Wunder, dass derjenige dann irgendwann ausrastet, um es allen heimzuzahlen. Wut endet nicht selten in Gewaltausbrüchen.

 

Es hat also gebrodelt unter'm Dach und der Vulkan drohte jederzeit auszubrechen …. wäre dieser Ausbruch nun verhinderbar gewesen?

 

Ich denke oftmals ja – pauschal kann man das eh nicht sagen. Doch ich glaube, wenn mindestens einer von den Beteiligten sich die Schuld eingestanden hätte, zum Anderen gegangen wäre und gesagt hätte:

"Hey sorry, ich hab da Mist gebaut und Dich ungerecht behandelt. Lass uns überlegen wie es weitergeht."

 

… dann wäre der große Knall verhinderbar gewesen. Tschja… was wäre wen?! Zu spät.

 

Menschen, die nicht bereit sind sich Schuld einzugestehen, sich zu entschuldigen und zu vergeben… sind irgendwann voller Wut und erklären sich gegenseitig den Krieg.

Im Fernsehen gab es mal eine Sendung, die hieß "Nachbarschaftsstreit" oder sowas… ein Paradebeispiel. Zwei Parteien – keine Bereitschaft um Verzeihung zu bitten = Kriegszustand.

Gerade unter Christen wird "Vergebung" oft ohne vorige Entschuldigung propagiert…. ehrlich gesagt hab ich auch erst so gedacht. Aber wenn ich das Thema mal genauer beleuchte und genau gucke, was dazu in der Bibel steht, dann muss ich mich korrigieren.

"Wenn ihr euch aber weigert, anderen zu vergeben, wird euer Vater euch auch nicht vergeben."
Matthäus 6, 15

… und so hält man der Frau vor, deren Mann immerzu in den Puff geht….

"Du musst ihm vergeben, sonst wird Gott auch dir nicht vergeben!"

 

Das geht nicht – das ist totaler Mist. Das grenzt ja schon an emotionaler Erpressung. Sowas sagt die Bibel nicht über Vergebung! Da steht drin, dass wir anderen so vergeben sollen, wie Gott uns vergibt:

 

"Vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat."
Epheser 4, 32


Wie vergibt uns Gott denn?

 

"Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht."
1. Johannes 1, 9

 

Nirgendwo in der Bibel steht etwas darüber, dass Gott Menschen Sünden (also irgendwelchen Mist den sie angestellt haben) vergibt, die nichts davon einsehen oder bereuen.

Niemand kann also die Frau auffordern ihrem Mann zu vergeben, während der gar nicht dran denkt sich zu verändern, sondern locker lustig weiter seine wöchentlichen Puffbesuche durchzieht. Von der Frau kann man doch nichts fordern, was nicht einmal Gott tut.

 

Jesus ist der Meinung wir sollen jederzeit bereit sein zu vergeben, so wie Gott jedem von uns vergibt, wenn uns wirklich etwas leid tut und wir bei ihm um Entschuldigung bitten.

 

Jetzt wirst Du vieleicht sagen: "Ja, aber der Jesus vergab auch denen, die ihn getötet haben." … aber das steht dort gar nicht… Jesus betete vielmehr:

"Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!"
Lukas 23, 34

 

 

Ich sehe das als einen Herzenswunsch von ihm. Aber die eigentliche Vergebung kam später, nachdem der eine oder andere zugegeben hat Gottes Sohn getötet zu haben.

Vergebung ohne Entschuldigung wird oft als gute Tat gesehen, die dem Vergebenden nützt, ohne das der Schuldner etwas davon haben müsste. Aber eine solche einseitige Entschuldigung hat nichts mit der Wiederherstellung einer Beziehung zu tun.

 

Entschuldigt sich der andere nicht, dann isses dran Gott "den Fall zu überlassen".

 

 

"Liebe Freunde, versucht alles, was ihr tun könnt, um mit den anderen Menschen klarzukommen. Und wenn jemand link zu euch war, dann überlasst es Gott, die Rechnung zu bezahlen. In den alten Büchern steht dazu: „Überlasst mir die Rache, ich werd die Rechnung begleichen, sagt Gott.“
Römer 12, 19

 

Ich lese gerade auch die Biografie von Dietrich Bonhöfer, der von den Nazis 1945 umgebracht wurde, der sprach sich gegen das predigen von "Vergebung ohne Buße zu verlangen" aus. Dies sei "billige Gnade", die die Sünde rechtfertigt aber nicht den reuigen Sünder.

Ich glaube echte Vergebung reißt Mauern ein, die durch ne Menge Mist zwischen Menschen gebaut wurden. Durch Vergebung kann eine Freundschaft oder was auch sonst für eine Beziehung wieder gesund werden und Vertrauen kann neu entstehen.


Gute Beziehungen brauchen die Bereitschaft sich zu entschuldigen, zu verzeihen und sich zu versöhnen!

 

In diesem Sinne…. Fetten Segen
Deine Jesus Punk

 

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© Foto oben: Pink Sherbet Photography / flickr.com; Foto mitte: duane.schoon / flickr.com; Foto unten: gekreuzsiegt

 


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Dieser Beitrag wurde am 10. Januar 2012 veröffentlicht.

24 Gedanken zu „Die fünf Sprachen des Verzeihens – Vergebung ohne Entschuldigung?

  1. Franka

    DANKE! liebe mandy, ich sehe, du weißt sehr genau, wovon du sprichst. im übrigen ist der entschluss, alles gott zu überlassen, tatsächlich eine wirksame hilfe, nicht zur selbstjustiz zu greifen.

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  2. Mandy Artikelautor

    Danke auch. Da geb ich Dir Recht. Ich hab mal ne Zeitlang an meinem Schrank ne Styroporplatte gehabt und da immer schön Fotos von gewissen Personen druffgenagelt und dann meine Pfeile gespitzt und dann…. die "harmlose" Version von Selbstjustiz. Aber so wirklich hat das auch nicht geholfen, Gott kann das besser… weiß ich heute.

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  3. Matthias

    Hm, sich zu entschuldigen ist zwar sicherlich kein schlechter Anfang, schiesst bei genauer Betrachtung aber am Ziel vorbei. Wenn man jemanden verletzt hat, kann man sich nicht selbst entschuldigen. Man kann um Verzeihung oder Entschuldigung bitten. Ich kann mich aber nicht selbst aus der Schuld nehmen. Das ist eine Krankheit der heutigen Zeit. Politiker, Porminente, allerlei Leute entschuldigen sich. Man will alles im Griff haben. Also bittet man nicht um entschuldigung, man entschuldigt sich einfach selbst.
    Das ist meines Erachtens ein kleiner aber feiner Untschied. Es wiederspiegelt die eigene Haltung dem anderen gegenüber.
     
    Wirkliche Vergebung ist etwas wunderbares, etwas heilsames. Wir können vergeben, weil uns vergeben worden ist. Allerdings darf Vergebung nicht gefordert werden. Manchmal ist dies ein langer Prozess. Manchmal gehen Menschen, auch wenn ergeben wurde, getrennte wege.
    "Vergeben und vergessen" ist Schwachsinn. Vergebung bringt Heilung; innere, und vielleicht auch Heilung von Beziehungen. Aber nicht in jedem Fall. Nur weil etwas vergeben wurde, heisst das nicht, dass man es auch gleich vergessen muss. Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun.
    Ein simples Beispiel: Wenn ein Freund eine Delle in mein Auto macht, und mich um Entschuldigung bittet, dann habe ich keine Schwierigkeiten, ihm zu vergeben, und die Freundschafft wird ebenso sein wie zuvor. Dennoch hat seine Versicherung den Schaden zu bezahlen.
     
    Die Vergebung ohne eine Entschuldigung des anderen ist meines Erachtens weit mehr als nur eine gute Tat. Zu vergeben, andere aus der Schuld zu entlassen, befreit. Meist schlafen Menschen, welche uns verletzt haben, viel besser als wir selbst. Wir müssen diesen Kummer nicht mit uns tragen, und auch nicht auf eine Bitte um Verzeihen warten. Wir sind frei zu vergeben. Das ist gewiss nicht immer einfach, aber immer heilsam. Nicht zwingend für eine Beziehung, aber sicherlich für uns selbst.
    Ich kenne Menschen, die Verletzungen aus früher Kindheit ihr Lebenlang mittragen, und dies nie ganz ablegen können, da sie nie vergeben haben. Und das ist traurig. Solche Lasten schaffen Mauern ums Herz, und machen uns hart.
     
    Vergebung ist ein gewalltiges Thema. Vergebung, die wir selbst aussprechen, oder die wir von anderen Menschen oder von Gott ausgesprochen bekommen. Noch ein Gedanke dazu:
    Vergibt Gott nur die Sünden, um deren Vergebung wir bitten? Ist Jesus nur für ein Teil unserer Sünden gestorben? Was passiert mit dem Rest? Oder wenn wir etwas übersehen?
    War die Erlösungstat Jesus' nur Stückwerk?
    Ist die Erlösung von unserem Tun, von unserer Bitte um Vergebung abhängig?
    Wenn dem so wäre, könnten wir unseren Teil zur Erlösung beitragen. Das können wir aber nicht. Gott hat uns vergeben. Vollumfänglich, vollkommen. Jesus macht keine halben Sachen.
    Dennoch ist die Bitte um Vergebung, das vorbringen von Sünde vor Gott wichtig. Nicht für Gott. Der hat schon abgerechnet, unsere Rechnung ist bezahlt worden. Aber wichtig für uns. Wichtig für unsere Beziehung zu Gott. Wir sind die, die an unserer Selle, an unserem Herzen Heilung erfahren müssen. Und diese Heilung wird durch dir Bitte um Vergebung, druch "Busse tun" eingeleitet.
    Nur weil Gott uns unsere Sünden vergeben hat, wird die Sünde dadurch nicht relativiert. Sie kann unser Herz vergifften, unserem Geist schaden, unsere Seele versklaven. Sie kann vielleicht sogar die Beziehung zu Gott schwächen oder zerstören. Aber sie kann uns nicht von seiner Liebe trennen. Wenn wir Ja zu Jesus gesagt haben, wenn ihm unser Leben gehört, kann sie uns nicht mehr trennen von ihm.

    "Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte, 39 weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn." so Paulus in Römer 8,38
     
    So, jetzt ist das doch mehr Text geworden, als ursprünglich beabsichtigt. Eigentlich wollte ich nur anmerken, dass Bonhoeffer 1945 (nicht 1954) erschossen wurde.
     
    LG
    Matthias

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    1. Mandy Artikelautor

      Hallo Matthias.

      Danke dir für dein langes Feedback.

      Guter Gedanke mit der "Entschuldigung"… entschuldigen oder drum bitten. Klar sich selbst zu ent-schulden ist nicht ganz sauber. Ich hab's zum Teil korrigiert und auch den Jahresverdreher. Sehr aufmerksam – ich danke dir! 😉

      Du sagst Vergebung darf nicht gefordert werden… gewünscht vielleicht schon. Mir fällt noch ein:

      VerGEBEN – GEBEN kommt von GABE und eine GABE ist ein GESCHENK.

      Das gibt es nicht weil man es verdient… wünschen kann man es sich trotzdem. Zum Vergeben ist nicht Vergessen – klar, ich stimme Dir zu. Hab da drüber mal geschrieben, weiß jetzt nicht mehr genau wo die Stelle steht, da heißt es das Gott an das was er vergeben hat nicht mehr denkt…. und so sollen wir es auch tun.

      Nicht mehr dran denken heißt nicht, dass es vergessen ist. Vergessen wäre eh schwierig, für alle die ein gesundes Gedächtnis haben. Zumal Vergessen auch nicht immer klug wäre…

       

      Zu Deinen Fragen… ich bin schon müde, daher nur kurz:

      Ich denke mal Jesus starb für alle Sünden, wäre ja sonst für'n Arsch gewesen. Und es wird sich auch keiner an jeden Pups den er mal falsch gemacht hat erinnern, also wenn wir Jesus bitten "Vergib mir meine Sünden" – dann wird der das schon wissen und die "größten" Sünden sind uns ja (hoffentlich) auch bewusst.

      Vergebung schützt vor Strafe nicht – fällt mir noch ein.

      So, ein ziemlicher "Brain-Storming" Kommentar… etwas durcheinander.

      Gute Nacht!

      Antworten
      1. Walter Tepper

        Liebe Mandy,
        weisst du, was ein nicht geringer Teil davon ist, dass es mich jeden Tag zu deinem Blog zieht? Es ist dein sanftmütiger Umgang mit Menschen, die auch eine ganz oder teilweise andere Meinung zum Thema haben als du – man sieht es immer wieder in deinen Antworten zu Kommentaren der Leser…
        Papa, danke Dir, dass es Mandy gibt!

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        1. Mandy Artikelautor

          Danke Walter. Ich freue mich, dass Du das so siehst – leider bekomme ich das selten zu hören, heißt meistens ich würde andere Meinungen nicht stehen lassen.

          Dabei bin ich immer ganz froh mal andere Ansichten und Gedanken zum Thema zu hören, wie vom Matthias. Ist doch wunderbar – kann ich mal überdenken, was ich da so in die Tasten gehauen habe – und wenn es mir einleuchtet, dann korrigiere ich mich auch gern.

          Selbst wenn Kritik kommt – so lang sie konstruktiv ist – selbes Prinzip.

          Ich bin dann verwundert, dass das nicht so rüberkommt – aber gut, muß man stehen lassen. Umso cooler, von dir das so zu hören. Danke Walter! 😉

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          1. Matthias

            Danke für den weiterführenden Link.
            Ganz nebenbei bemerkt habe ich nicht das Gefühl, dass du andere Meinungen nicht stehen lassen kannst. Nur weil man einen Standpunkt klar vertritt, heisst das nicht, andere Ansichten nicht gelten zu lassen.

            Der Gedankengang Vergebunb – gebe – gabe – Geschenk gefällt mir sehr gut.
            Einerseits die Vergebung als GEschenk zu betrachten, andererseits die Möglihckeit vergeben zu können als Geschenk zu betrachten.

            Ich denke, deine Gedanken gut nachvollziehen zu können.
            Und um mich nicht mit fremden Federn zu schmücken:
            Viele der eingangs aufgeschriebenen Gedenken kommen nicht von mir, sondern habe ich so in einer Predigt von Christof Lenzen gehört. Im übrigen ein auch sehr lesenswerter Blog: http://wegbegleiter.wordpress.com/, der mich über Umwege letzten Endes auch hier hin geführt hat.
            Christof Lenzen und Mandy haben sicherlich eine grosse Gemeinamkeit:
            Sie verstehen die Worte so zu wählen, dass sie das Herz berühren, und die Essenz des Glaubens durch die Mauern in unser Innerstes tropft.
            Somit auch ein Kompliment für dein Schaffen hier.
            sei lieb gesegnet
            Matthias

            Antworten
  4. Olli

    Hat mich auch lang beschäftigt, sehe das ähnlich. Es ist ein Unterschied zwischen vergeben und seinen Groll gegen jmd anderen loszulassen und an Gott abzugeben.

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  5. Regula

    Ich sehe das so, dass ich sehr wohl ohne dass der andere sich entschuldigt, vergeben kann. Das ist ein rechtlicher Schritt im Geist. Ich lasse los und überlasse die Angelegenheit und das Recht auf Rache Gott. ABER – die Beziehung ist dadurch noch lange nicht in Ordnung. Und da ist dann ein echtes Bereuen und ein sich Entschuldigen nötig. Da ist Beziehungsarbeit gefragt von allen beteiligten Seiten. Ohne dass dies stattfindet, habe einfach ich selber die Sache Gott überlassen und fühle mich vielleicht auch ein Stück weit befreit, aber die Beziehung kann trotzdem zerstört sein.

    Antworten
  6. Maike

    Danke Mandy, und danke auch Matthias,
     
    ich habe lange gedacht dieses Thema brauche ich jetzt für mein Leben, und jetzt ist es da wo ich auch hinschaue, ich habe darum gebeten ich habe mich damit beschäftigt und Gott schickt mir die Denkanstöße die ich brauche. Gott sorgt für mich wenn ich ihn bitte.

    maike

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  7. Mandy Artikelautor

    Beziehung – klar. Nur wie erklärst Du, dass es heißt vergebt den anderen so wie Gott ihnen vergibt – da heißt es wiederrum – Gott vergibt, wenn wir ihn die Sünden gestehen – steht ja nicht er vergibt einfach so.

    Antworten
    1. Anonymous

      Vergeben, so wie Gott ihnen vergibt, könnte auch einfach eine Herzenshaltung ansprechen. Die Bereitschaft, zu vergeben, grosszügig zu sein, die Haltung nicht nachzutragen und Bitterkeit im Herzen nicht zu hegen und pflegen. So ist Gott: er vergibt schnell, trägt nicht nach. 
      Matthias, der oberhalb von mir geschrieben hat, hat diese Frage im unteren Teil eigentlich sehr gut so formuliert, wie ich mich auch einverstanden erklären kann und es deshalb nicht noch einmal wiederhole. 😉
      Schlussendlich tue ich mir selber den grössten Gefallen, wenn ich vergebe, bevor der andere um Entschuldigung/Vergebung bittet.

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  8. Martina

    Mandy, wenn Du ihn nicht erwähnt hättest, hätte ich es getan – Boenhoeffers „billige Gnade“ ist sehr wahr! Bruder Roger Schutz von Taizé schrieb einmal (sinngemäß wiedergegeben), dass auch, wenn der andere die Versöhnung verweigert, allein Dein Wunsch nach Versöhnung bei Gott Erfülung findet, wenn Du es willst, bist Du bereits versöhnt. So habe ich Frieden mit einer wichtigen Person gefunden. Das Wunder trat Jahre später ein: Sie kam von sich auf mich zu! Ist DER CHEF nicht supi??? *grins*

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  9. Olli

    Nach dem Gleichnis über den Schuldner, dem seine sehr hohe Schuld vom König entlassen wurde, und danach geht er hin und verlangt gnadenlos von einem seiner Schuldner trotz dessen Flehens eine geringe Summe zurück fragt Petrus Jesus, wie oft wir vergeben müssen. Jesus sagt irgendwie 77 mal, wenn wir um Vergebung gebeten werden. Dort steht es eindeutig. Du hast ganz klar recht, Mandy.

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  10. Frank

    Ich finde es insgesamt gut, was du in deinem Blog schreibst. Die Sache mit der Vergebung habe ich immer so verstanden, dass sie mir selbst hilft. Unabhängig davon ob der/die andere sich entschuldigt. Versöhnung ist für mich was anderes. Für eine gute Beziehung zum anderen müssen die Dinge geklärt sein, die zwischen einem stehen. Tut man das nicht, wird es komisch und unehrlich.

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  11. Gast

    Entschuldigt sich der andere nicht, dann isses dran Gott "den Fall zu überlassen".
    Genauso habe ich Heilung erfahren.
    Gott spricht immer wieder zu mir: "Mein ist die Rache, ich werde vergelten." Die Bibel sagt auch an einer Stelle: "Gott wird diejenigen bestrafen die euch jetzt verfolgen."
    Es ist also Gottes Sache.

    Antworten
  12. Gast

    Vom Vergeben

    Es heißt aber auch, wenn dein Bruder/Schwester an dir gesündigt hat, weise ihn zurecht. Das sagt Jesus und es steht in Mose geschrieben. Wenn der/die nicht hört, hole Zeugen hinzu und wenn er/sie immer noch nicht, dass diese einen beleidigt oder angelogen, bestohlen oder die Ehre geraubt haben, dann gehe zur Gemeinde (an die Öffentlichkeit – Rechtsanwalt). Ein Vergeben kann erst stattfinden, wenn der andere es eingesteht, dass er Mist gebaut hat. Wem ihr die Sünden vergebt sind sie vergeben, wem ihr die Sünden nicht vergebt, dem sind sie nicht vergeben. Wir müssen uns an das Gesetz Gottes halten, aber die anderen Mitmenschen genauso.

    Antworten
  13. Mona

    Liebe Mandy – bin zum ersten Mal auf Deiner Seite und habe alles Schritt für Schritt mitempfunden
    und kann sagen: Du liegst richtig – so muss es sein – mit der Vergebung.
    In eigener Sache habe ich Schwierigkeiten – und zwar in der Tiefe. Da merke ich noch immer eine Wand zwischen mir und meiner Schwester, die zutiefst böse, provokativ und vernichtend zu mir war.
    Ich selbst bin sehr empathisch, offen und mitfühlend und um das Wohl des Anderen besorgt.
    Misstrauen oder kritische Hinterfragen oder Prüfen im Vorab waren mir fremd. Warum sollte der Andere mir nicht auch so offen entgegentreten – zumal die gleiche Zugehörigkeiten beide eint?
    Im Gegensatz zu mir – kann sie sehr gut ihre Bedürfnisse wahrnehmen, die sie stets an mich heran-getragen hat. So war Geld leihen zur Gewohnheit geworden – ebenso Besuche, in denen irgendetwas zu erledigen war. Hinterher wurde ich mit Füßen getreten und bekam die schlimmsten Worte an den Kopf.
    Worte, die nicht das Leben fördern, sondern es angreifen und zerbröckeln lassen.
    Es scheint – und das ist irre – als wenn neben ihr – niemand stehen darf – auf Augenhöhe.
    Man wird immer wieder herunter gestoßen – von dem Level – auf dem man gemeinsam gerade stand,
    nach dem ich geholfen hatte oder dienlich war. Worte wie „Na ja, Du hast dir die Liebe der Mutter, ja auch verdient, bist ja auch ihre Tochter“ oder „Gott denkt sich etwas dabei – du sollst meinem Leben dienlich sein“ sind in meine Erfahrungswelt eingedrungen. Vernichtende Worte habe ich auch hören müssen. Leider kann ich mich nicht abgrenzen, so das alles direkt in mein Herz eingeflossen war,
    mit der Folge immer depressiver und vor allem entkräfteter zu werden. Nachdem ich den Kontakt jetzt eingestellt habe – ist sie am Heulen und sagt, das ich immer ihr Halt gewesen sei. Wenn ich sie darauf aber anspreche, um die Beziehung zu bereinigen, sagt sie das ist alles Vergangenheit, davon will sie nichts hören, denn schließlich leben wir in der Gegenwart. Auch kommt der Spruch, das mich keiner gezwungen hat, sondern ich freiwillig die Mutterrolle übernommen habe.
    Kurz und gut: Ich habe einfach Angst vor ihr, zittere auch innerlich, wenn ich an alles zurück denke.
    Ich bin einfach kein Egoist und habe ein zu weiches Herz und kann mich nicht abgrenzen.
    Es ist fühlbar – alles so irre und menschlich unverständlich, das ich es nicht begreifen/realisieren kann,
    Es macht überhaupt keinen Sinn so zu handeln, da wir zur Nächstenliebe aufgerufen sind.
    Wie soll ich da jetzt vergeben – wo ich alles noch nicht einmal richtig einordnen kann?
    Ich hatte ihr schon einmal vergeben, doch in neueren Gesprächen kommen bei mir wieder Flashbacks hoch, so das alte Verletzungen wieder erinnert und aktiviert werden.
    Ja, ich fühle mich unfrei – Ja, ich nehme die Fehler + das erlittene Böse durch Andere in mein Herz.
    Ja, ich möchte, das alle Menschen in Liebe zu-und miteinander leben.
    Ja, ich bin z
    Vielleicht hast Du, liebe Mandy, einen Tipp. Entschuldige, das ich soviel geschrieben habe.
    Aber du solltest dir in etwa ein Bild machen können.

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