Vergebung ist nicht….

Die Vergebung wird in der Bibel ganz oft erwähnt. Scheint also wirklich wichtig zu sein. Vergebung macht Dich frei und Du rennst nicht mehr voller Rachegedanken durch die Gegend.

Der Petrus fragte mal den Jesus, wie oft man vergeben soll.


Das kann Du im Matthäus 18, 21-22 nachlesen:

"Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er mir Unrecht tut? Ist siebenmal denn nicht genug?"  "Nein", antwortete Jesus. "Nicht nur siebenmal, sondern siebzig mal siebenmal."

Ich glaube, es gibt einige Meinungen, was Vergebung sein soll, aber eigentlich ist das totaler Bullshit.

Ich lese gerade das Buch: "Vergebung befreit" von Paul J. Meyer und habe mal zusammengefasst, was Vergebung alles nicht ist.


Vergebung ist nicht: Dummheit

Dummheit wäre dem, was passiert ist, zuzustimmen. Das einfach mal zu akzeptieren, ohne Wenn und Aber – nur damit endlich Frieden herrscht. Das wäre einfach saudumm und hat nichts mit Vergebung zu tun.

 

Vergebung ist nicht: Vergessen

Der Autor D. Patrick Miller sagte mal:

"Zu versuchen zu vergessen, ist nur ein anderes Mittel der Verleugnung."

Und damit hat der Herr Miller Recht! Wenn mir was Schlimmes passiert ist, dann geht das mit dem Vergessen gar nicht. Schließlich habe ich ein Gedächtnis! Außerdem ist Gefühle zu verdrängen auch keine besonderes kluge Alternative. Zu vergeben heißt nicht, so zu tun als sei nie etwas passiert.


Vergebung ist nicht: Rechtfertigung

  • Der arme Mann, der hatte doch so eine schlimme Kindheit… Kein Wunder, dass er mich mal so betrügen würde.
  • Die arme Frau, soviel Leid hat sie erlebt… Früher oder später musste sie ausrasten und ihr Kind verprügeln.
  • ….

Haha! Da lache ich aber laut! Zu überlegen, warum nun wer was getan hat, hilft vielleicht die Handlung besser zu verstehen, aber mehr auch nicht. Kein noch so plausibles Motiv rechtfertigt die böse Tat eines Menschen.

 

Vergebung ist nicht: Verpflichtung

Kein Mensch kann Dich zwingen zu vergeben. Ob Du jemandem vergibst, ist allein DEINE Entscheidung. Klar, ich empfehle Dir zu vergeben, ist besser für Dich, weil es frei macht. Aber aus Pflichtgefühl zu vergeben ist Unsinn!

 

Vergebung ist nicht: Nachgeben

Es ist einmal passiert und wird wieder passieren… Er ist nun mal so. Wenn Du so denkst, dann entschuldigst und akzeptierst Du das, was Dir dieser Mensch angetan hat. So nach dem Motto: "Er kann ja nicht anders…" Bullshit!  Du musst auch nicht die Verletzungen, die aus seinen Handlungen resultieren, einfach so hinnehmen.

 

Vergebung ist nicht: Versöhnung

Große Lüge! Die Vergebung steht immer vor der Versöhnung.

Soll heißen: Wenn Du jemanden nicht vergibst, kannst Du Dich nicht mit ihm versöhnen, weil da immer was zwischen Euch steht. Soweit klar, oder?

Versöhnung ist 'ne gute Sache! Da ist mal richtig Scheiße passiert, man hat sich vergeben, darüber gesprochen und freundet sich langsam wieder an. Doch zur Versöhnung gehören immer zwei Leute. Was ist also, wenn Du vergibst – der andere aber drauf scheißt und sagt: "Du kannst mich mal?"

Versöhnung ist einfach nicht immer möglich, Vergebung schon.

 

Vergebung ist nicht: Vertrauen

Bei der Vergebung musst Du Dein Herz und Deinen Kopf benutzen! Schalte niemals Dein Hirn aus!

Einem gewalttätigen Menschen musst Du nicht Dein Baby zum Babysitten überlassen. Vergebung bedeutet dem anderen in Liebe, mit Gnade und mit Vorsicht zu begegnen. Du musst ihm nicht voll vertrauen, wie Du es vielleicht vorher getan hast.

Vertrauen auf Knopfdruck geht eh nicht. Pass auf, dass Du nicht naiv wirst! Zerstörtes Vertrauen muss wieder aufgebaut werden, Stein für Stein. Das kann lange dauern.

 

Vergebung ist nicht: Rache

Vergebung heißt, das Recht aufzugeben, jemandem wehzutun. Wobei Du dieses Recht eh niemals hast… Für Gerechtigkeit wird Gott sorgen. Ich finde in Deutschland sind die Gefängnisstrafen viel zu lasch…. aber ich glaube dran, dass Gott eines Tages für Gerechtigkeit sorgt. Vertrau ihm!

 

Falls Dir noch etwas einfällt, was Vergebung nicht ist, dann schreib doch bitte einen Kommentar unter diesen Beitrag.

"Wenn ihr denen vergebt, die euch etwas getan haben, dann wird der Papa euch auch vergeben, wenn ihr Mist gebaut habt."
Matthäus 6, 14 Volxbibel

Sei fett gesegnet
Deine Mandy

 

 


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Dieser Beitrag wurde am 6. September 2011 veröffentlicht.

25 Gedanken zu „Vergebung ist nicht….

  1. Heidi

    echt gut:-) zumal man von anfang an ein falsches bild von versöhnung "eingeimpft" kriegt, so, als müsse jemand der depp der nation werden. dann wird dann wieder der kleine unterschied gemacht: die kleinen lichter einer gemeinde oder gemeinschaft "müssen vergeben lernen", für die anderen gibt es argumente womit sie ihr "nicht-vergeben-können oder wollen" begründen dürfen:-( -gilt nicht für alle, aber etliche gibt es da schon, wo es so abgeht- :-((( jedenfalls: klasse blogbeitrag der sich auch bei wkw wiederfindet wo ihn hoffentlich viele lesen werden:-)))

    Antworten
  2. Anonymous

    Danke Heidi! 😉 Rebekka: Das tut mir leid, was Dir passiert ist. Diese Scheiße prägt einen total. Das dein Stiefvater tot ist, ist erstmal nebensächlich. Da paßt ganz gut, der Punkt "Vergebung bedeutet nicht Versöhnung". Denn dazu braucht es zwei… und wenn einer tot ist, geht also nicht. Wie man nun vergibt ist ein längeres Thema und in einem FB Kommentar nicht zu klären. Vielleicht liest Du mal den Beitrag, den ich mal darüber geschrieben habe: http://www.unendlichgeliebt.de/2011/06/14/wie-durch-vergebung-aus-einer-wunde-ein-wunder-wird/

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  3. Dorothea Isserstedt

    Weiss nich…….heisst Vergebung auch,den anderen akzeptieren,wie er ist,obwohl es nervt,
    was dieser andere für unmögliche Gewohnheiten hat ?
    Na jedenfalls kann ich es im Regelfall sehr schwer aushalten,wenn ich mit jemand im
    Dauerclinch liege ohne Chance auf Veränderung,weil mir dieser Jemand ein für alle
    mal den Rücken zukehrt und sagt,hau ab,ich will mit dir nix mehr  zu tun haben,bist mir zu anstrengend.
    Wann immer es mir aufstösst,ich trags zu BIG DADDY,so komme ich im Moment zurecht.
    Das schlimme ist,ich weiss um meinen Anteil Schuld an der verfahrenen Kiste.Das macht es so schwer,
    die Geschichte als "vergeben" zu betrachten und ruhen zu lassen.
    Vergebung kann hier nur ER stiften.
     
    Gott segne Euch alle liebe LeserInnen ! GrussDorena

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    1. Mandy Artikelautor

      Hey Dorothea, danke für deinen Kommentar.

      Ich weiß ja nicht um was es geht, aber das Beste wäre wohl sich nochmal zusammen an einen Tisch zu hocken und drüber zu sprechen was vorgefallen ist…. sich Schuld eingestehen. Gemeinsam überlegen, wie man nun miteinander umgeht.

      Letzendlich… klar akzeptieren mußt du den anderen, was bleibt sonst?

      Du mußt ja nicht bester Freund mit dem anderen werden und nicht alles für gut und richtig befinden, was derjenige sagt und macht.

      Klar nervt das…. einige Mitmenschen nerven! Die einen mehr, die anderen weniger…. that's Live. Da kannste wirklich nur gott um Beistand bitten, dem anderen nicht an die Gurkel zu gehen und wenn's doch mal passiert…. schnell wieder locker zu lassen.

       

      Ich würde, soweit das möglich ist, mit offenen Karten spielen und sagen was ich nicht gut finde…. und nicht still schweigen drüber.

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  4. Heidi

    @rebekka:ich hatte das gleiche problem wie du. auch mein vater war tot als ich zum glauben kam. lange noch schleppte ich mich damit rum bis mir ein ganz lieber bruder sagte, dass ich das jesus sagen solle und auch, dass ich meinem vater vergeben will. ich habe diesen rat befolgt und von diesem zeitpunkt an war die aufgekratze seele beruhigt:-)und ist es bis heute:-)

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  5. Dorothea Isserstedt

    Ach Danke,Mandy,hast ja recht.E  beschäftigt mich so,weils meine beste Freundin war.
    Erst hat es ne Weile gedauert,bis ich kapierte,dass ich nicht klammern darf und dann war doch alles uviel
    für sie…..obwohl sie mich gewarnt hatte…………..aber das hab ich auch erst viel später kapiert.
    Wenn die Traurigkeit wieder hochkommt,ich trags zu BIG DADDY und nach einer Weile ist wieder einigermassen gut.
    Naja,kann man nix machen,vielleicht gehören solche Verluste auch zum Leben dazu,muss nicht
    immer erst wer sterben.
    Gott segne Dich,liebe Mandy! Gruss Dorena
     

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  6. Sandra

    Vergebung ist nicht, auf sein Recht zu beharren, wütend sein zu dürfen!

    Das kenne ich nur zu gut – lIch bin zur Zeit auch oft wütend auf so einige Leute… Leider kümmert die das herzlich wenig, aber mich macht es fertig!

    Ich lerne ganz langsam, dass ich eben dieses Recht auf Wut (auch wenns vielleicht gar kein Recht dazu gibt, aber das empfindet man ja immer so) einfach abgeben muss, weil mir Wut nicht gut tut. Ist nicht einfach, aber ich rede mit Gott darüber und hoffe, dass er mir die Kraft dazu gibt.

    Grüße

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  7. Kerstin

    Jajaja! Vorgestern nacht hab ich über das Thema nachgedacht und dann dacht ich, ich muss mal gucken ob die Mandy was dazu auf ihrem Blog hat. Dann hab ichs wieder vergessen. Und heut kommt der Link im Seelenfutter. Cool! DANKE.

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  8. ursula berger donatz

    Hallo,ich kann nur bestätigen,was Du schreibst,liebe Mandy!Wichtig ist,das man sich selber auch vergibt und das man nicht vergisst im Gebet zu hören,der Heilige Geist gibt Dir/Uns den richtigen Zeitpunkt,wenn Aussprache mit Betroffenen oder so noch ansteht.Man kann vergeben auch wenn der Andere Dinge die Vorgefallen sind leugnet,das ist sehr wichtig zu wissen.Vergebung mit Hilfe von Gott führt in die Freiheit!!!!Ich sage immer mal wieder."Als ich Christ wurde ,wurde ich ein gesunder "Egoist" Ganz toll mit Jesus unterwegs zu seinHerzlich Ursula aus der Schweiz

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  9. Regula

    Finde den Unterschied, den du aufgezeigt hast, besonders wichtig – den zwischen Versöhnung und Vergebung. Hier versagt die christliche Lehre oft, indem sie diese zwei Begriffe vereinheitlicht, was eben ganz und gar nicht dasselbe ist.

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  10. Christian

    Heilung ohne Vergebung gibt es nicht. Das wäre so als würde ein Motorradfahrer mit Ledermontur schwimmen wollen. Die Verletzungen ziehen einen immer wieder herunter. Erst wenn man verziehen hat, kann man wirklich frei und glücklich leben. Es dauerte bei mir Jahre. Aber es hat sich mehr als gelohnt. Vorher hatte ich keinen blassen Schimmer, was Freiheit ist, ich bildete es mir nur ein. Man muß und kann es nicht aus eigener Kraft. Ich sagte dem Herrn, dass ich ihm gehorchen möchte, es aber nicht kann und auch mir nicht vorstellen kann, wie es geht. Das Gelingen gibt dann der Herr.

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  11. Frieden Mit Jedermann

    Leider handeln Christen manchmal so, dass man ihr Tun nur als falsch und schändlich bezeichnen kann. Deshalb sagt Jesus: Richtet nicht, das heißt: „Verurteilt ihn nicht,denn ihr könnt nicht in sein Herz schauen“ Seib barmherzig zu eurem Glaubensbruder oder eurer Glaubensschwester! Wer strenge Maßstäbe an andere anlegt, wird selbst vom anderen hart an die Kandare genommen.

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  12. Andreas

    Guten Morgen,

    Ja…was man so als "Vergebung" eingeimpft bekommen hat ist schon heftig.Dein Blogbeitrag ist richtig gut.Ich bin in einem nicht christlichen Elternhaus aufgewachsen,aber auch unter Christen gibt es diese falschen Vorstellungen von Vergebung.Diese falschen Vorstellungen machen letzlich "unfrei" und die Vergebung auch irgendwie unattraktiv.Ein Satz aus der Bibel kommt mir in den Sinn: "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen"…denn nur auf die Früchte können wir reagieren.Das Handlungen zB aus traumatischen Kindheitserfahrungen enstehen erfordert unser Mitgefühl,aber davor sind auch Grenzen in Verbindung mit Vergebung angesagt.

     

    Lieben Gruß

     

    Andreas

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  13. Gekreuz(siegt) Moderatorin - Ulrike

    Hallo Mandy,

    mal von dieser Warte aus an das Thema heran zu gehen, ist eine coole Idee. So ist für mich Vergebung zb auch nicht, meine Gefühle zu leugnen. 

    Aber ich habe mal eine Abhandlung gelesen, in der Vergebung sehr gut erklärt wurde..,da hieß es, das wir eigentlich nur unseren himmlischen Vater nachahmen brauchen. So wie er es hält, so können auch wir es schaffen, denn er verlangt nichts von uns das er nicht selber tut und auch nichts, das über unsere Kräfte hinausgeht.

    Und wie macht Gott es? 

    Eigentlich ganz simpel: Er hält für jeden Menschen die Vergebung zur Abholung bereit. Wem klar wird, dass er sich vor ihm schuldig gemacht hat, braucht nichts weiter zu tun, als zu ihm zu kommen, ihm seine Schuld einzugestehen und ihn um Vergebung zu bitten. Wer das tut, darf sich sicher sein, nicht abgewiesen zu werden. Und mit der Vergebung gibts die Versöhnung gleich dazu. – Was wäre auch die Vergebung, wenn er sagen würde: Ok…dir ist alles erlassen, aber geh mir aus den Augen, ich kann dich so wie du bist einfach nicht ertragen. – Wir würden wie geprügelte Hunde wieder davonschleichen…

    Aber der springende Punkt, ist: Die Vergebung liegt zwar bereit…doch man muss selbst aktiv werden, um sie einzulösen.

    Und so können auch wir es mit dem halten, der sich an uns versündigt hat. Wir halten die Vergebung für ihn bereit. So haben wir  unseren Frieden ganz unabhängig davon, ob sie eingelöst wird, oder nicht. – Kommt er zu uns, gesteht seine Schuld ein und bittet uns um Vergebung, dann teilen wir unseren Frieden mit ihm ebenso, wie Gott seinen Frieden mit uns teilt, was dann auch den zweiten Schritt, die Versöhnung nach sich zieht. Der Gedanke, wie wir uns fühlen würden, wenn Gott es auch nur bei der Vergebung belassen würde, kann uns vielleicht dabei helfen. 
    Und wer Vergebung und Versöhnung erfährt, wird danach um so mehr Liebe und Wertschätzung empfinden.

    Wird die Vergebung aber nicht eingelöst,  weil derjenige es garnicht einsieht oder zu stolz ist, bleibt die friedsame Frucht bei uns, diese göttlich Frucht die uns hilft innerlich loszulassen und all unsere Wunden heilt.

    LG Ulli

     

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  14. Claudia

    Liebe Mandy,
    vielen Dank für Deinen Beitrag mit diesem Thema! Auch mich hat das Thema sehr beschäftigt, da ich es nicht verstand. Ich würde diesen Beitrag gerne zu meiner Homepage http://www.konfliktgewinn.de verlinken.
    Mir gefällt Thomas D sooooo gut zu diesen Themen!
    Eine Ergänzung zum Thema von mir: für mich gehört das Überwinden der Angst dazu, auf den anderen wieder zuzugehen, obwohl einem Leid angetan wurde. Vertrauen mit Gottes Hilfe zu entwickeln, wenn er einem über das Herz zu verstehen gibt, dass der andere die Begegnung wieder braucht. Verstehst Du, was ich meine?
    Herzgruß
    Claudia

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