Archiv für den Monat: März 2011

Wie sollen wir mit der Trauer umgehen?

Die Situation in Japan ist noch längst nicht im Griff. Im Gegenteil – die radioaktive Belastung wird größer.
Gestern sah ich im Fernsehen, wie eine Frau auf einem Trümmerfeld steht. Die Trümmer, die von ihrem Haus übrig geblieben sind. Ein Soldat bringt ihr die traurige Nachricht, dass ihre Verwandten umgekommen sind. Er betet mit ihr.


Durch den Tod eines Angehörigen oder eines Freundes wird immer ein Stück vom eigenen Leben amputiert. Schock und Trauer, Verzweiflung und vielleicht auch Wut machen sich breit.

 

Ich habe in der Bibel geblättert, um raus zu finden wie wir mit dem Tod von geliebten Menschen umgehen können.

Bei meiner Suche bin auf den David gestoßen. Es ist gerade Krieg. David weiß, dass sein bester Freund Jonatan an der Front kämpft und wartet schon fieberhaft auf eine Nachricht, als plötzlich ein Bote zu David kommt:

 

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Dieser Beitrag wurde am 16. März 2011 veröffentlicht.

Wenn uns Katastrophen treffen….

"Es kam so plötzlich." diesen Satz höre ich oft, wenn ich den Fernseher anschalte und mich informiere, wie der Stand in Japan ist. Viele Menschen rechnen nicht damit, dass etwas so Schlimmes passieren kann. Ich denke nicht nur an die Situation in Japan.

Furchtbare Ereignisse und persönliche Katastrophen, können jeden von uns treffen, zu jeder Zeit!

  • Ein Unfall… dein Kind stirbt….
  • Du bist in einer Bank…. plötzlich hörst Du nur noch "Überfall"…
  • Dein Arzt stellt dir eine schreckliche Diagnose….
  • Dein Haus brennt ab bis auf die Grundmauern……
  • Du bekommst eine Hirnblutung… überlebst… schwert behindert
  • uvm.

Jemand der diese Erfahrungen machen muß, dem gilt mein Mitgefühl.

Ich weiß noch als ich damals in der Straßenbahn saß und nach Hause fuhr. Ich war bei meinem Arzt gewesen…
Diagnose: Hirntumor.
Das war wie ein Flash. Ich habe erst Stunden später mit niemanden darüber gesprochen. Nach diesem Arztgespräch war ich gefangen im Schock… "So plötzlich – wie kann denn das sein??", dachte ich. Weiterlesen

Dieser Beitrag wurde am 15. März 2011 veröffentlicht.

Wir brauchen ein Wunder! Bildet eine Gebetsarmee!

Kraftwerkexplosion, Horrorbeben, Monstertsunami in Japan – eine schreckliche Katastrophe!

Die Welt steht Kopf…. in Radiosendungen, im Fernsehen und im Internet. Überall hören und lesen wir die schockierenden Meldungen aus Japan.
Immer wieder neue Informationen, höhere Todeszahlen, tausende Menschen werden vermisst, wir sehen Menschen ohne Existenz…. fassungslos, verzweifelt, am Boden.

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Dieser Beitrag wurde am 12. März 2011 veröffentlicht.

So ein Müll! Der stinkt doch zum Himmel!

In einem Artikel von Jerry Schwartz in der San Antonio Express News las ich folgende Story:

Die Pelicano ist das unerwünschsteste Schiff der Welt. Seit 1986 schippert sie auf den Weltmeeren herum und niemand will sie haben. Sri Lanka will sie nicht. Die Bermudas wollen sie nicht.
Die Dominikanische Republik hat sie abgewiesen. Ebenso die Niederlande, die Antillen und Honduras.

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Dieser Beitrag wurde am 11. März 2011 veröffentlicht.

Missbrauch: Interview mit Blessing Bearer: „Jesus hat meine Wunden geheilt.“

Gestern gab es den ersten Teil, heute nun der zweite!


Konntest Du Deinem Vater und dem Täter, der Dich sexuell missbraucht hat, vergeben?

Es ist bis heute immer wieder eine Herausforderung. Lange habe ich geglaubt, ich müsste vergeben, weil man das als Christ so tut.

So nach dem Motto, wenn ich nicht vergebe, dann vergibt mir Gott auch nicht. Ich dachte, ich muss erst mal mit dem Verstand, aus Gehorsam heraus vergeben. Die Herzensvergebung würde dann schon automatisch folgen. Oder noch nen Spruch:

"Hey, lass deinen Geist über deine Seele herrschen… Deine Gefühle müssen sich unterordnen."

All diese und noch viele mehr "Prinzipien" haben bei mir nie funktioniert. Es war sozusagen FROMMER RIESENQUATSCH! Zumindest für mich. Gott hat mit jedem Menschen seinen eigenen Weg. Was er bei einem Menschen tut, das muss er noch lange nicht genau so bei einem anderen Menschen tun.

Bei mir hat es nur dazu geführt, dass ich über Jahre hin in "frommen Lügen" gelebt habe, weil ich als Christ dazu gehören wollte. Ehrlich gesagt waren mit viele Christen, auch Seelsorger selbst auf meinem Weg, selten wirklich eine Hilfe. Das weiß ich im Rückblick. Die meisten Seelsorger rührten in meiner Seele rum, wie mit einer Betonrührmaschine. Dadurch wiederholte sich nur der Missbrauch immer wieder, halt auf der seelischen Ebene.
Gott ist da ganz anders. Er hat immer meine Grenzen gewahrt.

Ich nenne ihn seither gerne liebevoll den Gentleman, den höflichen Mann.

Heilung findet da statt, wo die Wunde wirklich ist. Gott wird eine Wunde in der Seele niemals auf der Ebene des Verstands heilen. Das funktioniert nicht. Ist es eine zerfetzte Seele, dann sammelt er in Liebe und Geduld jedes einzelne Teil wieder ein und heilt sie.
Ich habe meinem Vater von Herzen vergeben. Wir haben dann kurz bevor er starb, sogar noch zwei ganz besondere Reisen machen dürfen. Das ist aber eine andere Geschichte. Warum konnte ich ihm letztlich vergeben? Jesus hat meine Wunden geheilt. Er hat sie zuerst geheilt, und dann konnte ich vergeben, ohne mich dabei selbst zu vergewaltigen.

Ich habe dem Täter noch nicht vergeben. Nicht endgültig in allen Bereichen. Ich bete: Vater, schau du dir das an. Ich halte es in dein Licht hinein. Es ist hier ein langer Prozess. In Teilbereichen bin ich heil, konnte vergeben, sicher. Meine persönliche Erfahrung und Meinung ist: Vergeben kann ich und muss ich, wenn meine Wunde geheilt ist. Erst nach der Heilung ist Vergebung überhaupt möglich. Alles andere ist nur neue Gewalt und Grenzüberschreitung.


Du bist ein toller Mensch, der weiß wovon er spricht und der durch die vielen traurigen Erfahrungen, dennoch viel lernen durfte. Du beeindruckst mich. Was rätst Du den Lesern, wenn sie die Erfahrung des Missbrauchs auch erlebten oder vielleicht sogar noch heute erleben?

Wenn Du gerade noch missbraucht wirst, oder gar mit dem Täter unter einem Dach wohnst, ist es meiner Meinung nach der erste und wichtigste Schritt, den Missbrauch sofort zu unterbinden, indem der Kontakt des Täters zu Dir unmöglich wird. Das muss aufhören! Sofort! Unverzüglich!

Missbrauch ist verboten. Immer. Suche dir Hilfe und bete um Hilfe. Wenn Du nicht weißt, wie du da raus kommen sollst, dann schreibe an Gekreuz(siegt), oder auch an mich…. Wir werden gemeinsam sicher erste Lösungen finden.

Du brauchst Heilung der Wunden des Missbrauchs!

Ich wünsche Dir vor allem anderen, dass Du Jesus kennenlernst. So, wie er wirklich ist. Ich wünsche Dir, dass Du den Psalm 139 kennenlernst. Bete diesen Psalm und denke darüber nach. Immer wieder. Ich tue das seit 20 Jahren. Denke dran, dass es niemanden gibt, der höflicher, feinfühliger, stärker und liebevoller ist, als unser Gott. Bei ihm ist nichts unmöglich.
In der Zwischenzeit gibt es viele Hilfsangebote für Menschen, die missbraucht wurden. Das gab es zum Teil bei mir noch gar nicht. Ich kenne diese nicht persönlich aus eigener Erfahrung, kann Dir aber nur wärmstens empfehlen, dass Du Dir Hilfe von Menschen suchst, die sich wirklich auskennen. Das müssen übrigens nicht unbedingt Christen sein.
Ich bete darum, dass unser guter Gott Deine Würde wieder herstellt. Im 3. Kapitel des Buches Zephanja spricht er:

"Und ich werde sie zum Lobpreis und zum Namen machen in jedem Land ihrer Schande. "

ES IST EINE HIMMELSCHREIENDE SCHANDE, WAS MENSCHEN MIT DIR GEMACHT HABEN! GLAUBE MIR! GOTT WEINT MIT DIR UND UM DICH!
GOTT HAT DICH LIEB.

 

Eine letzte Frage…. wie lebst Du heute?

Hmm, einatmen, ausatmen…? 

Ich lebe mit Familie in einem Haus in einem kleinen (1400) Dorf in der Pampa der Schwäbischen Alb. Unser Haus ist ein Garten mit einem kleinen Meerschweinchengehege und einem Minitümpelchen mit Molchen drin. Viel Natur – Pampa eben.

Im Januar 2010 hatte ich einen beruflichen Burnout und bekam starke Depressionen und Angstzustände, davon erhole ich mich noch.

Seit 2000  mache ich verschiedenste kleine Auftritte als "Guschtafff, der singende Geschichtenclown", Konzerte, und "im puls!"-Schulungen für Mitarbeiter in christlicher Kinderarbeit und ErzieherInnen.

Ich habe schon einiges in christlicher Gemeindearbeit gemacht: Kinderkirchen, Jungschar, Jugendkreis, Jugendgottesdienste, Musikteams, Gebetskreise, Hauskreis,etc., Musikalische Projekte mit Kindern und jungen Erwachsenen, persönliche Hausmusik, Lesenlesenlesen, …

Ich spiele leidenschaftlich gerne Guitar, Eguitar, Drums und Percussions und a bissle Klavier, Flöte und Cajon, und ich experimentiere gerne mit Klängen. Oft schreibe ich meine Gedanken und Gefühle in Liedern, Gedichten und Geschichten auf. Das ist mir sehr kostbar.

 


WOW sehr vielseitig. Lieber Bleasing Bearer – ich danke Dir für Dein Vertrauen und für Deinen Mut so offen aus Deinem Leben zu erzählen. Vorallem aber möchte ich Gott danken, dass er Dir einen Weg aus dem Missbrauch gezeigt hat, dass er an Deiner Seite ist und Deine Wunden Schritt für Schritt heilt! Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht unterkriegen lässt und weiterhin gemeinsam mit Gott durch's Leben gehst. Erhole Dich gut! Gottes Segen für Dich und Deine Familie!

 


Falls Du Kontakt zu Bleasing Bearer aufnehmen möchtest, dann kannst Du ihm eine E-Mail schreiben.

 

Dicken Segen
Deine Mandy

 

Dieser Beitrag wurde am 10. März 2011 veröffentlicht.

Missbrauch: Ein Interview mit Blessing Bearer: „DU BÖSER „lieber Gott“! Verschwinde!!!“

Zum Abschluss der Themenreihe über Missbrauch, habe ich ein Interview geführt mit Blessing Bearer, wie er genannt werden möchte. Er hat sich bei mir gemeldet, um uns von seinen Erfahrungen vom Missbrauch und vorallem dem Weg aus diesem Mist zu erzählen.

Vielen Dank an Dich Blessing Bearer für Deinen Mut so offen über Deine Erlebnisse zu sprechen. Ich hoffe einigen Menschen wird es Hoffnung geben und ihnen zeigen, dass es einen Weg gibt und Gott die Wunden des Missbrauch's heilen kann.

 

Welche Art von Missbrauch hast Du erfahren und wie alt warst Du damals?

Ich wurde in meiner frühen Kindheit von meinem Vater emotional missbraucht. Er machte z.B. immer wieder sogenannte "verbale Chlinche", um mich in Rhetorik zu "schulen", und redete mich dabei ständig in den Boden. Er erzog mich nach dem Prinzip Zuckerkrümel und verbale Peitsche und Zynismus.

Es begann als ich circa 3 Jahren alt war und endete erst, als er den Kontakt zu mir abgebrochen hat. Da war ich 20.

Dann waren da auch noch unverhältnismäßige Strafen. Ich musste immer ganz ordentlich essen, und hinterher kam die Platzkontrolle, wenn da irgendwelche Krümel waren, etc., dann gabs wieder die verbale Peitsche. Mit drei Jahren, da hat er mich mal geschnappt und hat mich, für etwa zehn Minuten, in den Freilaufschweinestall direkt zu den Schweinen eingesperrt, weil ich beim Essen gekleckert habe.

Der sexuelle Missbrauch begann im Alter von 10 und endete mit 14 Jahren durch einen Umzug…

 

Das ist heftig… Sicherlich hat Deine Mutter davon gewusst, oder? Oder hast Du jemand anderen davon erzählt?

Meine Mutter war machtlos. Ey, ich war 3 Jahre, als es los ging. Damals in den frühen 70-fern, da war Missbrauch in der Öffentlichkeit und in den Köpfen der Leute noch kein Thema. Es war die Zeit der sexuellen Befreiung und der RAF…
Ich habe mit niemandem darüber geredet, bis ich mit 13 die ersten lebendigen Christen kennengelernt habe. Ich empfand immer nur diese himmelschreiende Ungerechtigkeit meines Vaters. Über den sexuellen Missbrauch wußte meine Mutter nichts.
GOTT, der war bei uns zu Hause immer der "liebe Gott". Meine Mutter laß mir jeden Abend aus der Bibel vor. Ich liebte diese Geschichten. Doch irgendwann, ich muss wohl so 5 Jahre alt gewesen sein, da bekam ich wegen eines nicht aufgeräumten Zimmers mal wieder 2 Tage Zimmerarrest. Da habe ich ganz bewusst gebetet und gesagt: Du böser "lieber Gott"! Verschwinde!!!"


Du sagst Du hast mit 13 Jahren "lebendige Christen" kennen gelernt. Was bedeutet "lebendig" für Dich und wie hast Du diese Erfahrung erlebt?

Also, das war in einer evang. Kirche. Ich hatte das Glück, Konfirmantenunterricht durch eine gläubigen Pfarrer zu erhalten. Gläubig heißt, dass er Jesus liebte. Manche mögen vielleicht heute die Nase rümpfen.
Er tat es auf eine "evangelische" Art und Weise. Er war ruhig und besonnen, sehr freundlich und liebevoll. Wir wurden auch durch einen gläubigen Diakon betreut. An einem Abend erzählten der Pfarrer und der Diakon von ihrem Glauben an Jesus und luden uns Konfirmanden zum Jugendkreis ein.

Weißt du, anfangs hat mich nur ihre freundliche Art angesprochen, und ich bin da hin, weil ich Freunde haben wollte, geliebt sein wollte, weil ich einfach irgendwo mal dazu gehören wollte.

Mit Gott hatte ich ja schon seit meinem 5. Lebensjahr nichts mehr am Hut. Jedenfalls "betete" ich mit den Anderen, nicht weil ich betete, sondern weil ich um jeden Preis dazugehören wollte. Ich diskutierte, ich sang, ich beteiligte mich. Alle dachten, was für ein toller Christ ich doch bin.

Doch ich bekam immer mehr Probleme.

Ich war in einer Gang, wir waren hauptsächlich auf Sachbeschädigungen und Ladendiebstahl und Prügeleien aus…

Da fällt mir noch eine Sache zu den Christen damals ein: Das war alles ganz anders. Es war eine Art Erweckung da. Aber nicht so, wie heute. Es war auch die Zeit der Teestuben und Jugendgottesdienst im großen Stil. Es gab bei uns einen sogenannten JUBEGO. Ein Jugendbegegnungsgottesdienst, da waren 11 x im Jahr Christen aus einem kirchlichen Einzugsgebiet von über 100 km. Es waren immer ungefähr 200-500 junge Leute…

Lobpreis, das spielte damals noch nicht so eine Rolle. Es waren beziehungsorientierte Christen und weniger "eventorientierte" Christen.

BEZIEHUNG!!! Das war es, was wichtig war. Dadurch wurde es auch möglich, dass eine Diakone/Jugendkreisleiterin durch liebevolle Nachfrage meinen Eispanzer durchbrach und mich durchschaute, genau an dem Abend, an dem ich mich heimlich umbringen wollte…

 

Ich fühle mit Dir Blessing Bearer… unglaublich. Das war dann sozusagen, die "Rettung in letzter Sekunde" – was veränderte sich ab diesem Zeitpunkt?

Die Frau brachte mich zu einer junge Familie aus der Kirchengemeinde, wo ich nach der Schule zum Mittagessen hin durfte. Meine Mutter arbeitete ja den ganzen Tag. Mein Vater war mal wieder mit irgendeiner Freundin durchgebrannt…

Ich erlebte zum ersten Mal, dass Familie auch was Positives sein kann. Die Beiden wurden mir zwar nicht zu "Eltern", aber zu sehr liebevollen Vorbildern. Mit ihr machte ich, seit 4 Jahren,  zum ersten Mal Hausaufgaben.

Dank ihrer Hilfe hatte ich zum ersten Mal in der Schule in einem Referat über Bakterien und Viren eine 1! 

Ich ging mehrmals wöchentlich zu der Diakone, zu seelsorgerlichen Gesprächen.
Es ging um Vertrauen, Gottes Vaterherz, um Traumatherapie, Rollenspiele und vor allem viel Gebet und Fürbitte. Damals bekam ich auch schon meine Berufung von ihm: "Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein…"

Der Missbrauch wurde erst erst viele Jahre später zum Thema. Ich hatte den Missbrauch verdrängt. Hatte eher so die Haltung:

Das ist mein dunkles Geheimnis, das niemand erfahren darf. ICH bin schuld, ich habe es ja doch gewollt, oder? Neenee, diese "Schuld", die darf niemals ans Licht kommen. Zu groß war die Scham und der Schmerz. Ich verbuchte das Ganze immer als persönliche SÜNDE!

Dann war da ja auch noch immer die Gang und dann noch Pornographie in Form von Heften, die ich meinem Vater klaute und dann unter der Hand teuer verkaufte… Es zog sich über Jahre bis ich Gott glauben und vertrauen konnte. Er hatte Geduld mit mir. Immer wieder nochmal ein Neubeginn…  Immer wieder ganz praktische Christen, die ein Stück Leben mit mir teilten und mich nach Hause liebten….

 

"Nach Hause geliebt!" – Wow das ist eine tolle Aussage! Du sagst Jahre später wurde der Missbrauch zum Thema. Hast Du da eine Therapie gemacht?

Also eine spezielle Therapie habe ich nie gemacht. Gott heilte und heilt mich in vielen kleinen Schritten. Er geht immer nur so weit, wie ich es zulassen will. Das ist wichtig, denn durch den Missbrauch wurden ja beispielsweise alle natürlichen Empfindungen für Nähe und Distanz zertrümmert.

Es kamen immer häufiger Situationen, da holte mich die ganze Scham und Not ein. Anfangs als starke Schuldgefühle. Dann während zweier Ausbildungen als Seelsorger und in einem sozialen Beruf kam die GANZE Erinnerung hoch. Nicht nur in Form von Schuldgefühlen. Nein, es war ganz anders. Mit einem Mal erkannte ich das alles als sexuellen Missbrauch.

Es war eine Mischung aus Angst, Wut, Scham, Schmerz, Hass, Panik, Schock!!!

Ich hatte in der Zeit besonders oft körperliche Schwächeanfälle, Frieranfälle, Würgereize. Es war echt krass. Ich ging im Gebet zu Gott und in verschiedenen seelsorgerlichen Beziehungen durfte ich auch erleben, wie Christen mich in diesem Schmerz nicht allein gelassen haben, bei mir blieben, als ich alles unserem Gott und Vater erzählte. Frieranfälle habe ich manchmal heute noch.

Ich betete oft in Psalmen. Das tat mir gut. Z.B. der Psalm 18. Aus meiner Perspektive gebetet bekamen gerade die Psalmen eine neue Dimension, weil sich die Worte mit meinen realen und traumatischen Erinnerungen verbanden. Wenn ich meinen Hass vor Gott heraus brüllte, da hatte ich ein konkretes Gesicht vor mir. Das des Täters, der auch ein Freund der Familie war oder in anderen Situationen, das meines Vaters.

Erstaunlich, unser himmlischer Vater hält echt was aus.

 

Da sagste was Blessing Bearer! Du hast Dich als Seelsorger ausbilden lassen, warum? Wo Du doch selbst soviel zu tragen hattest?

Es gibt einen alten Song aus meinem ersten Jugendkreis. Wir sangen ihn oft: "Ein jeder trage die Last des anderen, so wie es Jesus für jeden tat…" Weiter heißt es da im Text:

 

"…auch der Schwächste kann tragen, was andere bedrückt, wenn er selbst sich von Gott tragen lässt."

Ich bin nicht wirklich der begabte Seelsorger vor dem Herrn. Trotzdem begegnete ich immer wieder Menschen, die wirklich Hilfe brauchen. Da dachte ich mir einfach, es kann ja nie schaden, ein paar Grundlagen zu kennen, mal sehn, was der Herr daraus macht…
 
 

Ich finde die Wendung die Blessing Bearer' Leben interessant, vorallem das es doch noch Jahre dauerte bis er Gott wirklich kennenlernte und spürte. 

 
Morgen kannst Du dann hier lesen, wie Blessing Bearer's Geschichte weiterging und vorallem ob er seinem Vater und dem Täter, der ihn missbrauchte, vergeben konnte.
 
Bis morgen
Mandy
 

zum Interiew Teil 2

Dieser Beitrag wurde am 9. März 2011 veröffentlicht.

Betet auch weiterhin für die kleine Laura!

Vor zwei Tagen habe ich aufgerufen für die kleine Laura zu beten, die am Herzen operiert wurde. Ich war überwältigt von der großen Resonanz und den vielen lieben Kommentaren.

Gerade bin ich bei Laura im Krankenhaus. Momentan erholt sie sich auf der Intensivstation von ihrer Operation. Da immer nur einer zu ihr darf, nutze ich meine freie Zeit um Euch zu schreiben, wie es Laura geht.

Zuerst mal ein ganz fettes DANKE für alle Eure Gebete von Laura's Mama Esther!

Ich habe ihr alle Kommentare mitgebracht, sie wird sie später lesen. Laura's Operation am Montag ist überraschend gut verlaufen und noch am gleichen Tag konnte Laura von der Beatmung weg.

Halleluja – also wenn das nix ist. Jetzt muß sie sich erholen und wird dabei auf der Intensivstation noch einige Tage zur Sicherheit überwacht. Sie schläft viel. Als ich bei ihr war, da war sie wach…. sie schaut etwas hilflos herum und weiß nicht so recht wie ihr geschieht.

Ihre Mama schläft auch recht wenig und solangsam wird Kaffee zum wichtigsten Lebenmittel. Laura's Papa muß arbeiten und kann leider nicht so oft da sein.

Bitte bleibt weiter dran und betet, dass sich Laura weiterhin gut erholt und in einigen Tagen die Intensivstation verlassen kann.

Weitere Kommentare, emails und Wünsche lasse ich Laura's Eltern zukommen.

 

Gruß und Segen
Eure Jesus Punk

 

Dieser Beitrag wurde am 8. März 2011 veröffentlicht.